Traditioneller Tongan - Baustil * 2 *

Noch heute fahren Tongan mit ihren Auslegerkanus zum Fischfang zu den Riffen und unbewohnten Inseln. Die meisten Ausleger Kanus sind heute noch an der Nordkueste Tongatapu  zwischen den Villagen Manuka und Niutoua beim HaŽamonga zu finden. Die Urform der Ausleger Kanus wurden aus Staemmen vom Mangobaum ausgehoehlt und geformt. Die ca. 3m langen Tragstangen vom Ausleger sind an beiden Bordwaenden mit Wurzelfasern befestigt. Drei Stoecker als Abstandshalter kommen oben drauf. Nun wird die Kufe aus Mangoholz mit Verstrebungen angebunden und stabilisiert das Kanu erstaunlich gut aus.

Es ist ein absoluter Nervenkitzel, ein mit vier Mann besetztes Kanu bei ruhiger See zum Fischen zur 11 km entfernten Insel Malinoa zu rudern. Diese unbewohnte Insel, als schwacher dunkler Streifen mit etwas Strand an der Horizontkante von der Wasserfront aus zu erkennen, hat etwas anruechiges aus der Geschichte und ist zu dem die einzige Insel des Koenigreiches, wo man sich Sand zum Bauen oder dergleichen holen darf. 1887 fand ein Mordversuch auf Mr. Shirley W. Baker statt und daraufhin wurden auf Malinoa 6 Tongan Moerder die daran beteidigt waren, hingerichtet und beerdigt.

Die Bordwand hatte hoechstens 10 cm zur Wasserflaeche.

Unaufhaltsam schwappte das Wasser ueber, was die drei Einheimischen absolut nicht kuemmerte, mir aber auf beiden Wegen erschoepfende Taetigkeit mit schoepfen gab, sodass ich heilfroh war, als der Tag und das Abenteuer zu ende ging.

Irgendwie hatte ich auch das Gefuehl, die moralische Verpflichtung zum Schoepfen zu haben, da ich mit Sicherheit der schlechteste Schwimmer unter diesen Naturburschen war und dann waren doch da noch die Haie und so......,  ausserdem bin ich hier schon zwangslaeufig geschwommen.

Von hier hatten wir also fuer unseren kuenstlichen Strand an der Fine Eva Beach, die Unmengen an Sand geholt.

Wie man es so macht, wollte ich eines Sonntags Karin meine kleine, von Tonganern als Toteninsel gemiedene Insel, wo man ungestoert nackt baden konnte und so....,  zeigen.

Wir mieteten wie so oft unsere kleine Motoryacht , verabschiedeteten uns von Freunden und brachen zu der Neuentdeckung MalinoaŽs auf.

Dort angekommen verteute ich unser Boot gekonnt mit gelernten Seemannsknoten und informierte Karin kurz von meiner Inselumrundung, wegen Treibgut und auch, ob wir hier alleine sind. Karin sollte derweil ein Auge auf unser Boot haben, bis ich zurueck bin.

Als ich dann leicht erschoepf zurueck kam, sah ich zwar Karin regungslos am Strand liegen, nicht mehr aber unser Boot. Ich dachte gleich an Ueberfall, machte mich an Widerbelebungsversuche bei Karin, die sich fuer einen Moment vor Lachen nicht halten konnte, da entdeckten wir auch unser Boot am Horizont, durch die Stroemung hin und her wiegend.

                                     Mein Anker lag  noch im Sand, nur mein bloeder Knoten muss nicht gehalten haben.

Ohne gross nachzudenken stuerzte ich mich ins Wasser, immer in Richtung Boot, ich dachte auch, lieber von Haien gefressen werden, als vom Besitzer der Jolle erschlagen zu werden, wenn die Faeuste auf den Kopf auftreffen, knackt es so seltsam, das kannte ich ja schon und wollte es nicht mehr haben. Es ist schon toll, zu welchen Leistungen man in der Not imstande ist, ich erreichte also das Boot unbeschadet. Mein innigster Wunsch war ins Boot zu gelangen, den Motor an und zurueck. Karin war mittlerweile auch schon auf die Haelfte heran. Wie aber hineingelangen? Da war nichts mehr mit lockerem Schwung, ich schaffte es weder ueber das Heck, noch wenn ich die Seite tief herunterzog, auch nur ein Bein hinein zu bekommen. Es half nichts, das Tauende in den Mund und per Rueckenschwimmen zurueck bis nach Karin. Gemeinsam ging es leichter und wir  erreichten unsere Liebesinsel voellig erschoepft. Ich brauche wohl kaum zu erwaehnen, das mit und so... hatte sich erledigt, es reichte nur noch zu einem Kartoffelfeuer. Den Motor fuer die Rueckfahrt anwerfen, wurde noch einmal zur Tortour, aber es ging dann doch, das war fuer uns mal wieder ein typisches Abenteuer.

Eine andere Form des Bootsbaues nach Vorlagen der Alten Kanus, womit die Tongan vor 100 Jahren ihre Beutezuege nach Fiji und Samoa machten, die gefangenen Herren in den Topf wanderten und die Damen verschleppt wurden, erbliche Anlagen und Abstammungen, hauptsaechlich in der HaŽapai Gruppe bezeugen es.

Diese Langboote  wurden von dem deutschstaemmigen Kanadier Robert J. Adair fuer bis zu 40 Ruderern fuer Rennen, die in der Kings Geburtstagswoche (Heilala Week) und bei friedlichen Wettkaempfen mit anderen Suedsee-Staaten eingesetzt werden, gebaut.

Dieses Boot wurde in Tonga fuer die Hawaii Classic Race, das 41sm Rennen zwischen Molokai und Oahu, gebaut.

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Woher kommt das Trinkwasser?

Die gesamte Seeflaeche des Pacific wird mit 166 Millionen kmČ angegeben. Diese Ausmasse sind nicht vorstellbar, mit einem Schiff heutiger Technik faehrt man 14 Tage von Sydney aus Richtung Fiji, Tag und Nacht wohlgemerkt, ohne eine Insel zu sehen. Daran laesst sich die enorme Leistung der Portugiesen, Spanier, Englaender und Hollaender Seefahrer im 16./17. Jahrhundert ermessen, die mit primitiven Mitteln, dem Sterneschiessen, all diese Inseln fanden, vermassen und kartologisierten.

Wenn doch all diese Inseln von einer enorm grossen Seewassermenge mit dem Salzgehalt von 26 Gramm pro Liter umgeben ist, woher bekommen dann die Tonganer das Trinkwasser her? Es ist nicht immer Regenzeit.

Regen im Jahresdurchschnitt - Messstationen: FuaŽamotu, NukuŽalofa

2007 Februar 221 mm - Maerz 186  mm

Am 08.02.2008 fielen in nur 6 Std. 184 mm, ueber den Tag gemessen fielen 289,2 mm - das ist neuer Rekord in Tonga.

Da Suesswasser leichter als Salzwasser ist, bildet sich unter den Inseln eine Suesswasserblase, ist dieses Reservoir gefuellt, kann das Wasser nicht so schnell versickern und bleibt oben auf stehen. Dieser heftige Regen flutete also alle tiefer gelegenen Grundstuecke, so das einige Haeuser und Rugbyfelder ueberfluten. NukuŽalofas Strassen bilden eine Seenlandschaft (s.Foto, Post Office im Centrum), die aber recht schnell von der Sonne durch verdunsten wieder aufgenommen wird.

Dieses Regenwasser wird in Regentanks (gebraeuchlich 13.500 Liter) ueber die Dachflaeche der Haeuser aufgefangen und dient noch heute auf allen entlegenen Inseln, sowie auch in den Doerfern/Stadtteilen der armen Bevoelkerung zur Versorgung. In den Sommermonaten wird dieser Tank haeufig mit einem Stab gemessen, um sich fruehzeitig einzuschraenken, falls es knapp wird.

Die meisten Stadtgrundstuecke (83%) auf allen Inselgruppen sind allerdings durch eine Wasserleitung mit dem Netz, das der Verwaltung des Ministry of Land and Natural Resources (MLSNR) untersteht, verbunden.

Die Insel ŽEua (312m, hat einige Fluesschen die bei ŽOhonua ins Meer fliessen, einige im Innland, die schon nach kurzer Laenge versickern, einige im Osten, sowie einen Wasserfall im Suedosten) hat 2 Grundwasser Bohrloecher, in ŽOhonua (die kleine Hafenstadt im Nordwesten, einige Seen im Norden und Zentrum) und westlich von HaŽatuŽa, wo mit 100mm PVC Rohr, mittels Dieselpumpen das Trinkwasser in Reservoire gepumpt wird. Diese Dieselpumpen muessen taeglich 2 Std. laufen, um den Bedarf der ca. 4860 Nutzer zu decken. Die Bohrloecher werden zu diesem Zweck bis in eine Tiefe von 80m getrieben.

Das Wasser gilt in NukuŽalofa als unbedenklich, hat aber einen erheblichen Nachteil, da die wenigsten Grundstuecke ueber eine Solaranlage verfuegen, ist es >> eiskalt <<. Dort tut duschen richtig weh und laesst Einiges wahrlich schrumpfen.

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KINGDOM  OF  TONGA  -  DAS  LETZTE  PARADIES